Das CO2-Reduktionspotenzial der landseitigen Elektrizität in Europa
Die Autoren: Boris Stolz, Maximilian Held, Konstantinos Boulouchos
Zusammenfassung: Landstrom kann die Emissionen der mit fossilen Brennstoffen betriebenen Hilfsmotoren von Schiffen am Liegeplatz drastisch reduzieren. Der Mangel an Daten über den Hilfsenergiebedarf an Liegeplätzen hat den Umfang und die zeitliche Auflösung früherer Studien auf wenige Häfen und Schiffe beschränkt. Wir haben eine neue Methode zur Schätzung des Hilfsenergiebedarfs an Liegeplätzen für 714 größere Häfen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und im Vereinigten Königreich (UK) entwickelt. Dazu werden die Daten der Emissionsberichte aus dem Überwachungs-, Melde- und Prüfsystem der Europäischen Union und die Schiffsverfolgungsdaten aus dem automatischen Identifizierungssystem kombiniert.
Jährliche Emissionen von 3 Mio. t (/ 5 Mio. t)CO2 könnten vermieden werden, wenn der Hilfsstrombedarf am Liegeplatz aus nationalen Netzen (/ ausCO2-neutralem Strom) gedeckt würde. Dies entspricht einer durchschnittlichen Verringerung der Gesamtemissionen der Schifffahrt um 2,2 % (3,7 %) und erfordert nur 0,2 % (6,4 TWh) der derzeitigen Stromerzeugungskapazität des EWR und des Vereinigten Königreichs. Die Nutzung von Landstrom aus dem Netz kann auch zu einer erheblichen jährlichen Verringerung der lokalen Luftverschmutzung um 86.431 t NOx, 4.130 t SOx, 1.596 t PM10, 4.333 t CO, 94 t CH4, 4.818 t NMVOC und 235 t N2O beitragen.